Willkommen zurück zur 70ten Ausgabe meines Logbuchs. Diese Woche brachte eine Neuheit: Ein Kunde aus dem EU Ausland wollte eine Rechnung. Verrückt! 😉 Und nun?
Zuerst ein Blick auf den
Bericht zur Lage des Verkaufs
Nach einem gemächlichen Start ins Jahr kann ich endlich wieder gute Zahlen melden. In Summe standen diese Woche ca. 1140€ zu buche. Interessant ist, dass über die Hälfte des Umsatzes außerhalb Deutschlands eingefahren wurde! Das ist natürlich eine positive Überraschung, allerdings sagt mir das auch, dass in den aktuellen Zahlen noch ne Menge Luft nach oben ist. Schließlich hatte ich im November letzten Jahres in einer Woche ca. 1800€ komplett in Deutschland eingefahren. Wieso sind die aktuellen DE Zahlen so gering? Nun durch ein paar FBM Händler mit extremen Dumping Preisen kann ich 2-3 Listings komplett abschreiben, die letztes Jahr noch ordentlich Umsatz gemacht haben. Schade.
Die guten internationalen Zahlen haben natürlich Folgen. Früher oder später musste es ja passieren:
Rechnungserstellung für Kunden aus dem EU-Ausland
Prinzipiell ist die EU-Rechnungserstellung Recht viel Aufwand und dauert ca. 10-15Min pro Rechnung (statt 2Min für eine Deutsche). Was alles anfällt Siehe IHK-Frankfurt.
Ich mach hier keine Steuer und Rechtsberatung, sondern gebe im Folgenden mal eine Kurzzusammenfassung was ihr im Hinterkopf haben solltet wenn ihr Rechnungen für EU-Kunden ausstellt. Generell gilt: Euer Steuerberater kann euch da helfen.
Privatkunden
Privatkunden erkennt man daran, dass sie einem keine USt-ID bei der Rechnungsanforderung mitteilen. Allerdings kann man, wenn die Rechnungsadresse klar eine Firma ist, auch freundlicherweise nochmal zurück fragen.
Ansonsten ist die Rechnungserstellung für Privatkunden erstmal identisch mit der Rechnungserstellung für Privatkunden in Deutschland.
Geschäftskunden
Hier schlägt der Regulierungstroll zu. Geschäftskunden haben ihre Einkäufe selber zu versteuern. Ihr erinnert euch? Stichwort „Reverse Charge„. Damit die nicht doppelt Steuern zahlen, schicken die euch also ihre USt-ID. Die sehen je nach Land unterschiedlich aus. In Spanien beginnen die z.B. mit einem Buchstaben hinter dem „ES“, in Frankreich tauchen da Zahlen auf etc. Ihr denkt euch bestimmt: Da kann ja jeder kommen und ne Phantasie ID hinschreiben. Das dachte sich der Gesetzgeber auch und verpflichtet euch damit die ID zu prüfen UND die Prüfung zu dokumentieren.
Die Prüfung ob die USt-ID korrekt ist kann man beim Bundeszentralamt für Steuern machen. (Website ist nur Tagsüber bis 23:00Uhr erreichbar). Da trägt man die eigene ID ein, das Land des Empfängers und seine ID (ohne Länderkürzel am Anfang). Da steht dann normalerweise „Die ID ESB1234567 ist zum Zeitpunkt der Prüfung am [jetziges Datum] eine gültige USt-ID.“
Davon mache ich einen Screenshot und lege das in einem Dokument ab.
Als nächstes müsst ihr noch nachweisen, dass die Ware wirklich ins Ausland ging. Wie man bei der IHK (link oben) lesen kann, sind auch Tracking-Protokolle zulässig. Ich nutze deshalb die Packetverfolgung der Lieferanten und mache von deren Protokoll einen Screenshot und füge diesen ebenfalls zur Dokumentation hinzu.
Den Trackingcode und welcher Dienstleister genutzt wurde, findet man in einem Bericht im Seller Central unter „Berichte > Versand Durch Amazon > Von Amazon Versande Sendungen“.
Die eigentliche Rechnungserstellung erfolgt dann ohne Ausweis der MWSt. Mein Wissensstand ist, dass man die Rechnung durchaus auch in Ausländischer Wärung (z.B. britisches Pfund!) ausstellen kann. Jedoch muss man dann bei der Umsatzsteuer abfuhr den Wert in Euro umrechnen. Wichtig sind noch folgende Besonderheiten von EU-Rechnungen:
- Die USt-ID des Empfängers muss auf die Rechnung. Also irgendwo eine Zeile hinzufügen mit „USt-ID des Empfängers: ESB1234567“
- Ein Textbaustein der zum Inhalt hat, dass es sich um eine Innergemeinschaftliche Lieferung handelt.
- Ein Textbaustein der besagt, dass der Empfänger die Steuer schuldet.
Fertig. Jedenfalls mit der Erstellung der Rechnung. Falls ihr Anmerkungen habt, dann hinterlasst mir einen Kommentar.
Monatsrückblick Januar
Mit insgesamt knapp unter 2800€ war der Januar auf dem Niveau wie ich es zuletzt im Sommer 2016 hatte. Damit ist auch klar, dass der Verkäuferlevel nicht mehr 4 sondern 3 ist.
Die EU Umsätze liegen bei knapp über 850€ und somit bei ca. 30%. Stärkstes Land ist dabei für mich Italien. UK ist am schwächsten. Das liegt daran, dass ich in UK nur meine (low value) Retail Arbitrage Produkte verkaufe, da Amko dort das Private Label Produkt selbst verkauft.
Private Label Planung
Dieses Wochenende hatte ich dann auch noch Zeit mein Jahr zu Planen. Insbesondere hinsichtlich des Private Label Geschäfts. Wenn ich die durchschnittlichen Verkaufszahlen des RA Geschäfts aus der zweiten Jahreshälfte 2016 auch dieses Jahr hin bekomme, dann ist es recht Wahrscheinlich, dass ich mein Ziel erreiche (denn RA macht dann schon ca. 40% des Zielumsatzes aus). Meine bisherigen Private Label Produkte möchte ich weiter verbreitern und weitere Variationen anbieten. Damit soll in Summe nochmals 33% des Zielumsatzes generiert werden. Die restlichen 26% des Umsatzes (also knapp 20.000€) sollen aus neuen Produkten kommen. Die werden dann im Büro/Schreibwaren Bereich liegen. Konkrete Ideen habe ich bereits.
Nicht eingeschlossen bei all den Überlegungen ist ein anderes Projekt was ich gerade am Laufen habe. Zusammen mit meinem italienischen Mastermindkollegen (Imko? anlog zu Amko?) bin ich gerade dabei ein Produkt zu designen was wir zusammen auf dem US/GB Markt verkaufen wollen. Dazu gab es dann am Sonntag Vormittag auch noch eine Telefonkonferenz.
Ihr seht, aktuell brummt der Laden und es gibt viel zu tun. Ich werde meinen Plan noch weiter detaillieren und dann die Kontakte die ich bei der Messe knüpfen konnte ansprechen um Preise und Mengen zu verhandeln. Alles in Allem scheint 2017 sehr spannend zu werden.
Wie läuft es bei euch? Habt ihr konkrete Pläne für das Jahr?
HI Kevin,
ja das mit der Rechnungsstellung ist wirklich etwas knifflig. Hast du dir schon überlegt das von einer Software machen zu lassen? Ich bin bei AmaInvoice und ziemlich zufrieden damit. Die Rechnung schicke ich immer 9 Tage nach dem Kaufdatum an meine Kunden und frage darin nach einem Verkäuferfeedback.
Das läuft alles voll automatisch und ich generiere mir so Feedback und Produktbewertungen =)
Mein Ziel für dieses Jahr ist meinen Umsatz aus 2016 zu verzehnfachen. Dafür plane ich ca. 10 – 15 neue PrivateLabel Produkte an den Start zu bringen. Zusätzlich will ich bei den bestehenden Produkten mehr Varianten anbieten.
Das Ziel ist zwar recht hoch gesteckt, aber wenn es am Ende nur eine Verachtfachung ist, kann ich auch zufrieden sein =)
Viele Grüße und weiterhin viel Erfolg
Tobias
Bei der SW-Option bin ich mir gerade bei Auslandsrechnungen nicht sicher. Machen die eine ordentliche prüfung? Dokumentieren die ihre Ergebnisse auch und stellen dir die Doku zur Verfügung?
Was machst du außerdem wenn deine Kunden innerhalb der 9Tage dir eine Rechnungsanforderung schicken? Und was wenn die in der Anforderung eine alternative Adresse angeben?
Mal ne Frage zu deinem Wachstumsziel: Wenn du das hinbekommst – selbst 8Stück, dann respekt! Bist du Vollzeit unterwegs? Ich frag, weil ich definitiv nicht in 1 Monat ein Produkt hochgezogen bekomme. Und woher beziehst du deine Produkte? Wenn du außerhalb der EU einkaufst dann ist es gefühlt noch etwas schwieriger die nötigen Zertifikate zu bekommen um die Verkehrsfähigkeit zu belegen.
Also gestern hatte ich tatsächlich den Fall, dass ein Unternehmen aus dem europäischen Ausland (Belgien) eine Rechnung wollte und das ohne die MwSt.
In AmaInvoice musste ich dazu auf die Bestellung gehen, auswählen dass eine Rechnung ohne Steuer erstellt und an den Kunden per Mail geschickt werden soll.
AmaInvoice hat mir dann auch gleich den richtigen Betrag angezeigt, den ich dem Kunden noch im Sellercentral erstatten muss.
Alles in allem ein Aufwand von unter 2 Minuten 😉
VG
Tobias
Der Teil ist auch nicht kompliziert. Hast du die UStID vorher geprüft oder macht das AmaInvoice. Enthält die Rechnung die UStID des anderen Unternehmens? Sind da die verpflichtenden Merktexte drauf (Innergemeinschaftliche Lieferung)? Hast du eine Dokumentation deines Vorgehens erhalten? Die Rechnung zu schreiben ist am Ende die kleinste Arbeit. Dafür brauch ich auch nur 2 Minuten.
Mcht AmaInvoice nicht so weit ich wei, aber das dauert ja auch nur ein paar Sekunden.
Vermerk mit innergeminschaftlichem Handel ist drauf und dokumentiert ist es auch.
VG Tobias
Zur Software:
1. Geprüft wird nicht jeder Kunde. Aber bis jetzt hatte ich auch noch keinen der als Businesskunde bei mir gekauft hat.
2. Jede Rechnung wird gespeichert und man kann ich pro Monat die gesamten Rechnungen zusammengefasst herunterladen.
3. Dann schick ich die mit 2 Klicks raus.
4. Die Liefer- und Rechnungsanschrift lassen sich in der SW leicht ändern. Auch eine steuerfreie Rechnung für Drittländer ist möglich.
Zum Wachstum:
Ich habe ein paar Lieferanten im EU-Ausland gefunden. Bei denen will ich die meisten Produkte sourcen. Wenn das gut läuft, stell ich evtl. auf China um, falls da die Kosten wesentlich besser sind.
Für meine Produkte ist das zum Glück noch nicht so schwierig die nötigen Zertifikate auch aus China zu bekommen.
Zur Zeit bin ich noch angestellt aber nur 21 Stunden / Woche. Daher geht das noch ganz gut nebenbei. Ziel ist ab 2020 auf Vollzeit umzustellen.
Ah, ok. Wenn du halbtags unterwegs bist, hast du natürlich mehr Zeit. Teil dir aber deine Energie gut ein. Ich würde versuchen bevor ich auf Arbeit gehe bereits etwas für das Geschäft zu machen. Da ist der Energielevel am höchsten.
Hi Kevin,
hast Du auf Amazon irgendwo einen Vermerk/Hinweis, dass Du Rechnungen nur auf Anfrage verschickst bzw. der Käufer die Rechnung anfordern kann? Wenn ja, wo kann ich so etwas eintragen? Das Gleiche gilt für die Kleinunternehmerregelung. Kann ich das irgendwo im Impressum oder so eintragen?
Hi Torsten,
der Richtige Ort für sowas ist unter Einstellungen > Ihre Informationen und Richtlinien > Häufig gestellte Fragen und Antworten bzw. Impressum.