Willkommen zurück zur 29ten Woche des Versand durch Amazon Logbuchs. Diese Woche gab es eine positive und zwei negative Überraschung.
Bericht zur Lage des Verkaufs
Vor 2 Wochen schrieb ich von der bisher besten Woche die ich jemals hatte. Ein Teil des hervorragenden Umsatzes war damals auf diverse Schuhverkäufe zurück zu führen. Ich haderte da bereits mit den Zahlen, und diese Woche trat ein was ich vermutete. 2 Paar kamen zurück und verursachten einen negativen Cashflow von 250EUR.
Ok, das ist was spezielles und würde bei einer AG unter „Sondereffekte“ verbucht werden. Wie dass hier notwendige deutsche Arbeitsplätze weg optimiert werden sollen, sah es sonst aus? Ganz stattlich. Annähernd so gut wie die letzte Woche. Es gab keinen 0er Tag und im Schnitt konnte pro Tag 60EUR Umsatz gemacht werden. D.h. aktuell spühlt FBA jeden Tag 20EUR extra in meine Tasche (ich rechne mit ca. 1/3Marge)
Amazon erhöht die Preise
Negative Überraschung Nummer 2 war die Mittelung von Amazon einer „Strafgebühr“ von 25Ct pro Bestellung für alle Händler zu verlangen, welche keine Waren in Tschechien oder Polen einlagern. Ethisch ist das so eine Sache. Ich hatte für die Streiks der Amazon Lagerarbeiter kein Verständnis als sie sich als Einzelhändler einstufen lassen wollten, statt wie bisher den Tarifvertrag für Logistiker zu nutzen. Für die Reaktion von Amazon, nämlich Händler zwingen zu wollen, ihre Waren für den deutschen Markt(!) im Ausland zu lagern (und damit deutsche Arbeitsplätze zu gefährden), habe ich eben sowenig Verständnis.
Unabhängig von der ethischen Seite, kommt natürlich für die Händler noch ein anderes Problem hinzu. Und zwar wird man durch das Einlagern der Waren in Polen oder Tschechien automatisch zum polnischen oder tschechischen Händler der dort eben auch Steuern abzuführen hat. Ist das deutsche Steuersystem schon kompliziert genug, so spielt man als paneuropäisches Unternehmen gleich in einer ganz anderen Liga. Für mich ist deshalb klar, dass ich die 25Ct pro Bestellung schlucke und erstmal nur in Deutschland tätig bleibe.
Die Gunst der Stunde – Kaufrausch
Was war nun die positive Überraschung? Ich muss zugeben: Ein ordentlich informierter Kaufmann wäre nicht überrascht gewesen – ich wurde aber überrascht. Letzte Woche habe ich angedeutet, dass ich im Mai in den Urlaub fahren werde und ich deshalb mein Geschäft für den Urlaub vorbereite. Dazu gehört genug Inventar bei Amazon zu haben. Ich habe also gerechnet und kam mit einer Einkaufsliste zu meinem lokalen Großhändler bei dem ich einige Artikel einkaufe. Die Liste war so ausgelegt, dass ich nach meiner Rückkehr ca. 2-3Wochen Zeit habe bis neue Ware bei Amazon sein muss. Als ich vor den Regalen meines Händlers stand fiel mir auf, dass der Preis anders war als sonst. Ich fragte eine Verkäuferin und sie bestätigte mir, dass der Preis ca. 30% niedriger sei und dies eine nur kurz laufende Werbeaktion sei. Als ich das letzte Mal in so einer Situation war, hatte ich mich falsch verhalten und kaum etwas eingekauft. Diesmal plante ich kurzfristig um und ging in den Angriffsmodus über. Statt 1 Kiste wie geplant habe ich 8 Kisten gekauft – soviel wie noch nie. Plötzlich hatte ich Probleme die gekaufte Ware abzutransportieren. Da ich versprach noch am selben Tag wieder zu kommen lagerte meine Ware dann im Bereich für die Großkunden. 😎 Dabei sollte es aber nicht bleiben.
Das konfektionieren der Kisten dauerte eine Weile und ich hatte wieder Zeit mich im Laden nach interessanten Produkte umzuschauen. Und tatsächlich fand ich ein weiteres Produkt welches ohne FBA Angebote bei Amazon steht und welches außerdem >3x dem Einkaufspreis gehandelt wird. Also habe ich wieder ein weiteres Testprodukt eingekauft. Vor 6 Monaten habe ich mit einem Gesamtinvestment von ca. 1200EUR angefangen. Am Freitag habe ich durch den Großeinkauf allein 600EUR investiert. (Und bin damit auf die Gesamtzeit gerechnet natürlich wieder 400EUR in den miesen.)
Als ich alles in meiner Wohnung hatte, sah das dann so aus:
Urlaubsvorbereitung
Im Zuge meiner Urlaubsvorbereitungen gab es neben dem Großeinkauf und den damit verbundenen Etikettier- und Verpackarbeiten noch weiteres zu tun. Und zwar möchte ich meinen großen schweren Laptop nicht mit auf Reisen nehmen. Statt dessen werde ich mit einem kleinen alten Asus Transformer reisen um meinen Reiseblog zu pflegen. Eigentlich ist FBA ja sehr passiv – wenn da nicht die Rechnungen wären die man erstellen können muss. Einen automatischen Rechnungsdienst habe ich bisher nicht angeschafft. (Ich hatte bisher nur 32 Rechnungsanforderungen in 6 Monaten. Lohnt sich also noch nicht wirklich.) Ich habe also experimentiert und konnte sicherstellen, dass ich Rechnungen im PDF Format auf dem kleinen Transformer auch schreiben kann. Jetzt brauche ich vor Ort nur noch WLAN und dann steht dem Location-Independent-Entrepreneurship nichts mehr im Wege.
Eine Randnotiz gibt es außerdem noch von Amko. Ich arbeitete an der Anpassung eines seiner Produkte für den deutschen Markt. Er hat mir erste Fotos von den Probeexemplaren geschickt und die sehen schon sehr gut aus. Da ich das Produkt nicht nur übersetzt habe sondern auch das Design etwas angepasst habe, spielt er jetzt mit dem Gedanken diese Änderungen auch für den amerikanischen Markt zu übernehmen. Hier kann man sehen wie so eine Kooperation für beide Seiten fruchtbar sein kann.
Soweit von meiner Seite. Das Treffen mit meiner Steuerberaterin wird erst nach dem Urlaub statt finden. Bis dahin würde mich interessieren, wie ihr mit der Amazon Entscheidung umgeht? 25Ct bezahlen oder den Sprung zum europäischen Handelsunternehmen machen?
Großeinkauf = gute Entscheidung
25 CT. wurde ich auch zahlen
Schönen Urlaub and viel Erfolg,
Gr Bert
Was wird thema mit der steuerberaterin,
FBA Abrechnungen, Arbeit mit Amazon (Luxenburgisches Unternehmen), Rechnungslegung, Ausblick aufs nächste Jahr (wenn ich so weiter wachse bin ich am Jahresende nicht mehr Kleinunternehmer)
Hi Kevin, erstmal ein großes Lob für deinen Blog. Ich finde die bodenständige und praxisnahe Herangehensweise von dir sehr gut. Bin zwar schon länger passiver Begleiter von dir aber nun will ich mich auch mal zu Wort melden 😉 Stecke selbst im Moment in der Sourcing-Phase meines ersten Produktes und da es zur Zeit etwas zähflüssig läuft, nutze ich deinen Blog um motiviert zu bleiben. Hätte eigentlich noch mehrere Fragen an dich aber das würde jetzt zu weit führen.
Deine Entwicklung ist wirklich sehr positiv. 20 EUR Gewinn vor Steuern pro Tag sind ein toller Nebenverdienst wenn man hauptberuflich noch anderweitig tätig ist. Die Gebühr von 25 Cent ist in meinen Augen eine Sauerei aufgrund der Gegebenheiten die du schon erläutert hast. Ich denke deine Entscheidung zum „Kaufrausch“ war die Richtige, so lang du die Artikel in den nächsten 3-4 Monaten auch los wirst. Danach könnten die Lagerkosten evtl. ein Problem werden aber ich denke das hast du berücksichtigt.
Weiter so und schöne Grüße
Florian
Hi Florian,
danke für die lobenden Worte. Das motiviert wiederum mich. 😉
Zwecks Lagerkosten: Ich gehe davon aus, dass ich die Ware in 2-3Monaten verkauft habe. Außerdem muss man ja nicht zwingend alles sofort zu Amazon schicken. 😉
Arbitrage ist ganz nett im Moment mit den Einnahmen. Aber eigentlich ist das Ziel irgendwann doch noch PrivateLabel zu machen. Aktuell verbessere ich meine Routinen und versuche effizienter zu werden, so dass ich dann mit dem Private Label Produkte die Kinderkrankheiten hinter mir habe.
Hallo Kevin,
bin schon gespannt, was dein Steuerberater sagen wird. Bei meinen Amazon-Abrechnungen wird Umsatzsteuer von 19% aufgeführt. Müsste daher bedeuten, dass ich mich bezügl. Umsatzsteuer um nichts kümmern muss (solange ich Kleinunternehmer bin).
Reverse Charge würde ja bedeuten, dass Amazon die Umsatzsteuer nicht in Deutschland abführt und ich das daher erledigen müsste.
Über die Erhöhung der Versandkosten von 25 Cent habe ich gelesen. Bisher habe ich aber von Amazon kein Schreiben dazu bekommen. Werde aber definitiv auch an den deutschen Standorten bleiben.
Schönen Urlaub!
Peter
Hi Peter,
danke. Zwecks USt. hoffe ich auch auf einfache handhabe. Aber wenn du die Kommentare zu VdA#27 ließt, könnte man auch anderes vermuten.
Hi Kevin,
Erstmal ein großes lob deine Beiträge! Weiter so
Kannst du vielleicht die Seiten uns verraten wo du nach Produkten suchst B2B ?
Wie heißt eigentlich dein Amazon Shop ?
V
Gruß
Kemal
Hallo Kemal,
den Namen meines Shops möchte ich nicht an die große Glocke hängen, da es leider genug Trolle gibt die nichts besseres vor hätten als mir das Geschäft zu versauen – was leider bei Amazon recht leicht geht.
Zwecks Sourcing Quellen kann ich dich auf den Artikel zu Sourcing Strategien verweisen. Sort sind auch Webseiten genannt.