Ich veröffentliche hier einmal einen Brief den ich an die IHK (genauer den Präsidenten und den Geschäftsführer) in Chemnitz gesendet habe. Ich würde mich freuen, wenn andere Online-Händler diese oder eine ähnliche Nachricht an ihre IHKs schicken könnten um eine Vereinheitlichung im Bezug auf innereuropäische Recycling Anmeldungen zu erreichen.
Sehr geehrter Herr Pfortner, sehr geehrter Herr Wunderlich,
ich wende mich an Sie als Vertreter der IHK Chemnitz welche die wirtschaftspolitischen Interessen von uns Unternehmern in Chemnitz vertritt.
In den letzten Jahren haben diverse Reformen im Bereich Recycling dazu geführt, dass allen Unternehmen die eigene Produkte auf den Markt bringen, zusätzliche Aufwände im Bereich Verpackungs/Abfall-Registrierung entstehen.
Der Aufwand der Registrierung in Deutschland ist überschaubar und kein Grund zur Klage. Allerdings stimmt dies nicht, wenn man innereuropäisch Produkte versendet. Hier wird nun für jedes Land eine eigene, stets etwas abweichende Registrierung nötig. Meist ist der Registrierungsprozess nur in der Sprache des Landes ausgestaltet und gerade für Länder die man selten beliefert völlig unverhältnismäßig.Ich bitte Sie deshalb darum bei den anderen IHKn darum zu werben, hier eine innereuropäische zentrale Lösung anzustreben, bei der jeder Händler pro Land seine Verpackungsmengen deklarieren kann und an einer Stelle die nötigen Lizenzen für alle Lieferländer erwerben kann. Anbieter von Dualen Systemen sollen sich dort dann ebenfalls registrieren und ihre Dienste anbieten. Selbst wenn nicht alle EU Länder mitziehen: Je mehr Länder sich an einem solchen zentralen System beteiligen desto besser. Selbst 3 Teilnehmende Länder würden schon Zeit sparen.
Das aktuelle zersplitterte System ist bezüglich Kosten/Nutzen eine Katastrophe. Wer dies nicht glaubt soll einmal versuchen ohne Französischkenntnisse sich in Frankreich zu registrieren.
Mit freundlichen Grüßen,
Kevin Fleischer
Online Händler aus Chemnitz
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So hier ist schon mal eine Antwort von meiner IHK:
Sehr geehrter Herr Winter,
mit Ihrer E-Mail haben Sie tatsächlich etwas angesprochen, was gerade
Onlinehändler vor Herausforderungen stellt – die unterschiedliche Umsetzung
der Verpackungslizensierung in den europäischen Mitgliedsstaaten.
Da der DIHK als Stimme der Wirtschaft wesentlich mehr Gewicht hat, als die
IHK Würzburg-Schweinfurt alleine, werde ich Ihr Problem und den Vorschlag
gerne mit nach Berlin tragen.
Einige in Deutschland aktive Duale Systeme sind auch in europäischen
Nachbarländern aktiv. Ich denke, dass es momentan von deren Seite aus
Hilfestellung bei der Verpackungslizensierung in anderen Mitgliedsstaaten
geben kann.
Mit freundlichen Grüßen
Zumindest scheint man das Problem schon zu kennen.
Super! Ich hoffe noch ein paar Andere Onlinehändler sprechen das Thema an. Dass sollte auch für die IHKen positiv sein, schließlich läßt es sich so einfach jemanden vertreten, als wenn man sich die Themen „selber suchen muss“. 😉
Hab jetzt auch eine Antwort:
Hallo Kevin,
Ich bin gerade über diesen etwas älteren Beitrag von dir gestolpert. An der generellen Situation hat sich seitdem leider nicht viel geändert. Wir versuchen mit ecosistant die von dir erwähnte Plattform zu schaffen, die europaweit alle Recycling-Systeme vereint. Lieder ist das leichter gesagt als getan, zumal da sehr steife Strukturen dahinter stehen und die Systeme und auch die IT in jedem Land doch sehr unterschiedlich funktionieren.
Aber zumindest haben wir es jetzt durch Digitalisierung schonmal geschafft, einen vergleichsweise günstigen Consulting Service zur europaweiten Verpackungslizenzierung zu erschaffen, mit dem jeder Händler präzise Anleitungen und Ansprechpartner für jedes Land bekommt. Komm gerne auf mich zu, falls das für dich und deine Leser interessant klingt. Wir sind momentan dabei unseren Service durch ein Affiliate-Netzwerk weiter auszubauen. 🙂
Beste Grüße,
Andreas
Das Thema ist nach wie vor wichtig. Aktuell fahren die meisten Kleinhändler im Grauen bereich da eine Regestrierung bei jedem einzelnen Land eine massive Hürde ist. Auch scheinen die Behörden (zu Recht) kein Interesse an den „paar Kilo“ zu haben die Kleinsthändler registrieren müssen. Es wäre Legaslativ einfacher und sinnvoller, wenn alle Händler mit einer Gesamtverpackungsmenge von 500, 250 oder von mir aus 100kg pro Land sich nicht registrieren müssen. Und wenn das zu schwer zu kalkulieren ist, dann halt am Umsatz (10.000€ Umsatz pro Land == Registrierung nötig) festmachen (Lieferschwelle gibts ja auch). Leider hat daran keiner gedacht.
Soweit ich euren Service verstehe, nehmt ihr uns Händlern die Recherche Arbeit für 20€/Land ab. Am Ende muss man aber trotzdem noch die Registrierung etc. machen und sich mit den nicht internationalisierten Frontends dort herumschlagen.
Wie geht ihr mit Ländern um, die Formaljuristisch eine Regestrierung wollen, aber unter der Hand den Händlern sagen sie sollten das nicht machen da es für alle Beteiligten bei den Kleinmengen mehr Aufwand als Nutzen bringt.
Genau. Unser Service spart Händlern erstmal Zeit für die Recherche und gibt die Sicherheit, dass man alle Pflichten korrekt einhält bzw. man immer auf dem aktuellen Stand der Dinge ist.
Das gute ist außerdem, dass es in einigen Ländern durchaus Mindestgrenzen für Kleinhändler gibt. Unserer Erfahrung nach muss man sich als Kleinhändler nur in ca. 40-50% der Zielmärkte tatsächlich beteiligen. Aber klar, der Aufwand ist dennoch relativ hoch. Und auch diese Mindestgrenzen sind teilweise sehr unterschiedlich (von 100 kg bis 50 Tonnen pro Jahr ist da alles vertreten…) und werden regelmäßig geändert.
Dass es kein Interesse an der Beteiligung von Kleinhändlern gibt, konnte ich in der Kommunikation mit den Recycling-Systemen selbst nicht bestätigen. Allerdings gibt es in den Ländern ohne Freimengen häufig Mindestgebühren. Das halte ich auch für eine Schweinerei, und fände eine generelle Mindestmenge wie du sie vorschlägst von z.B. 100kg/Land wesentlich sinnvoller.