Bei Amazon verkaufen – Das FBA Geschäftsmodell

Dieser Artikel gibt eine Zusammenfassung wie man als Händler bei Amazon verkaufen kann und wie das Geschäftsmodell von „Versand durch Amazon“ bzw. „Fulfillment by Amazon“ (FBA) funktioniert. Welche Vorteile hat FBA gegenüber der Alternative „Versand durch Händler“ (Merchant Fulfillment).

eCommerce Basics

Wenn man online etwas verkaufen will, sind drei Kriterien extrem wichtig: Traffic, Traffic, Traffic. Das ist kein Witz, sondern die absolute Wahrheit. Wenn keine Besucher in euren Shop kommen, könnt ihr nichts verkaufen. Selbst eine übel zusammengestrickte oder unübersichtliche Website verkauft mit Traffic mehr als die beste jemals gebaute Website welche keiner findet. Bei Alexa.com sieht man, dass die deutsche Amazon Website die zweit häufigst benutzte Website in Deutschland ist. Wer einen eigenen e-Commerce-Shop aufbaut, beschäftigt sich deshalb häufig, und zu Recht, hauptsächlich mit SEO (Suchmaschinen Optimierung) und Marketing. Traffic ist auch der Grund wieso man als Händler in Betracht zieht die großen Plattformen, wie Amazon oder eBay zu nutzen. Dieser Blog beschäftigt sich mit Amazon und wie man erfolgreich als Händler dort auftritt.

Was gehört zu einem e-Commerce Shop?

FBA in Germany - Infografik e-Commerce Wertschöpfungskette

  • Kerngeschäft
    • Marketing
    • Finden von Produktideen
    • Einkauf / Beschaffung
    • Verkaufsvorbereitung
    • Lager
    • Kommissionierung
    • Verpackung
    • Versand
    • Retourenbehandlung
    • Zahlungsabwicklung
  • Sekundäres Tätigkeiten
    • Besorgen von Verpackung
    • Mahnwesen
    • Kundensupport
  • Administration
    • Technische Administration des Webshops
    • Steuern und Behörden
    • Controlling und Management

Die Liste ist nicht vollständig, gibt aber doch einen ersten Überblick über die Vielzahl an Tätigkeiten. Eine nicht unerhebliche Menge der Aufgaben ist dazu noch zeit- und arbeitsintensiv. Insbesondere für angehende Selbstständige, oder Menschen die planen sich ein Nebengewerbe oder gar passives Einkommen aufzubauen, ist die Menge der Arbeiten leicht überwältigend oder demotivierend. Und genau da kommt Amazon ins Spiel und bietet seine Hilfe an.

Bei Amazon verkaufen – Amazons Verkaufsmodelle

Amazon bietet Händlern zwei Verkaufsmodelle an:

  1. Verkauf und Versand durch Händler
  2. Verkauf durch Händler, Versand durch Amazon

Versand durch Händler (engl.: Merchant Fulfilled)

Die erste Variante ist der Klassiker und insbesondere für bestehende Geschäfte geeignet, welche die oben genannten Tätigkeiten bereits leisten. Diese haben die Möglichkeit, Artikel über das Amazon Backend (zu finden unter https://sellercentral.amazon.de) einzustellen und direkt von ihrem Shop aus zu versenden. Sobald man Ware im Backend eingibt und wählt diese selbst zu versenden, bietet Amazon die Ware sofort online an. Dabei muss man noch nicht einmal ein neues Listing erstellen (Listings nennt man die Produktseiten von Amazon) sondern kann als weiterer Verkäufer von Produkten auftreten, welche schon bei Amazon verkauft werden.

Amazon ist jedoch sehr auf sein Image bedacht. Schließlich hat man als erfolgreichster
e-Commerce Store in Deutschland einen Ruf zu verteidigen. Deshalb ist Amazon sehr kritisch mit seinen Händlern die Ware selbst versenden. Amazon erwartet von seinen Händlern die selbe prompte Lieferung und Qualität bei der Abwicklung, wie auch von sich selbst. Gerade als nebenberuflich tätiger Versender, oder wenn man mal nicht zu Hause/ bei seinem Shop ist kann das zu Problemen führen. Versendet man regelmäßig Ware zu spät kann dies dazu führen, dass man als Händler immer weiter abgewertet wird, in den Händler Listen weiter hinten auftaucht, oder gar von Amazon rausgeschmissen wird. Amazon sucht ständig nach dem zuverlässigsten Versendern, damit die Kunden ein bestmögliches Kauferlebnis haben. Wohlgemerkt, es geht um Versender, nicht zwingend um Verkäufer. Und da kommt FBA ins Spiel.

Versand durch Amazon – (engl.: Fulfillment by Amazon; FBA)

FBA in Germany - Wertschöpfungskette und Amazons Anteil bei FBA

Mit „Versand durch Amazon“ wird Händlern eine Möglichkeit geboten, Teile ihrer Wertschöpfungskette an Amazon auszulagern. Natürlich gegen kleines Entgelt. Grob kann man sich FBA so vorstellen, dass der Händler Amazon als Lager benutzt und die Ware durch Amazon an die Kunden versendet wird. Wenn wir uns anschauen wer in einem FBA Shop was macht, dann sehen wir, dass von den Kerngeschäftstätigkeiten nur noch  Teile des Marketings, Finden von Produktideen, Einkauf / Beschaffung und Verkaufsvorbereitung vom Händler organisiert werden müssen. Amazon übernimmt komplett Lagererung, Kommissionierung, Verpackung, Versand, Retouren-behandlung und Zahlungsabwicklung. Zusätzlich dazu noch Kundensupport, Teile des Marketings und des Mahnwesens und natürlich auch die technische Administration des Shops.   Ein FBA Business kann deshalb tatsächlich als Nebentätigkeit ausgeführt werden.

Die Aufgabe des Händlers konzentriert sich also darauf Produkte zu finden, die sich gut verkaufen und diese in die Verkaufsmaschine Amazon zu füttern. Amazon bringt den Traffic und, was viele übersehen, verführt Kunden ständig dazu Dinge zusätzlich zu kaufen. Amazon ist Meister in Upselling und Crossselling. Wer selbst Amazon Kunde ist, weiß wie schwer es ist, nicht ständig DInge zu kaufen die man eigentlich nicht braucht.
Je nach Sourcing-Strategie kommt noch mehr oder weniger viel Marketing Aufwand hinzu. Wenn man gut gehende Produkte als weiterer Anbieter verkauft, hält sich das Marketing sehr in Grenzen. Will man eine eigene Marke aufbauen und ins lukrative Geschäft des Whitelabeling einsteigen, dann muss man sich um Marketing kümmern. Denn auch bei Amazon gilt: Nur was gesucht wird, wird auch verkauft. Wenn die Kunden von einem Produkt nichts wissen, werden sie es auch nicht kaufen.

Bei Amazon verkaufen ist eine große Chance für alle, die über Selbständigkeit nachdenken. Wer fragen zum Geschäftsmodell oder den Tätigkeitsfeldern hat, kann diese gern in den Kommentaren stellen. Ich beantworte Sie gern.