Versand durch Amazon #58: Rückblick auf die erste Fracht

Willkommen zum 58ten Eintrag in mein Versand durch Amazon Logbuch. Diese Woche möchte ich einen Blick zurück auf die erste Übersee-Fracht werfen und einen Ausblick geben was bei mir aktuell ansteht.
Vorab noch zwei Neuerungen die aus Anmerkungen von Lesern resultieren.
Es gibt nun eine Übersicht aller Logbucheinträge und ich habe eine Liste mit interessanten/Nützlichen Büchern erstellt. Ich hoffe beides hilft euch.

Bericht zur Lage des Verkaufs

Nach einer etwas schwächeren Vorwoche zog die Conversion diese Woche wieder an – parallel zum Wareneingang. Also war zu aller erst der fehlende Warenbestand für die schlechteren Werte der Vorwoche verantwortlich. Alle guten Produkte waren ausverkauft, nur die schlechteren übrig und deshalb sanken plötzlich die Kennzahlen in den Keller. Die aktuelle Woche brachte über 900EUR Umsatz und ist damit wieder auf gutem Niveau. So konnte ich mich auf andere Dinge konzentrieren.

Erfahrung mit FBA Übersee Fracht

Ich habe dieses Wochenende genutzt um einmal alle Dokumente zur Fracht durchzugehen und nochmals die Kosten zusammen zu tragen. Anders als man dies erwarten würde, sind die Kosten nämlich nicht wirklich von Anfang an bekannt. Es tauchen immer wieder Überraschungen auf. Schlussendlich hat mich der Versand mit Shapiro aus Nordamerika für knapp 2qm Ware mit ca. 500kg Gewicht inkl. allem ca. 1500EUR gekostet. Steuern und Zoll kommen da noch oben drauf. Im Preis enthalten waren auch solche Dinge wie Versicherung, Umladen auf EURO Paletten (Amazon verlangt in den Lieferbedingungen für Palettenlieferungen EURO Paletten. Allerdings scheint man da nicht ganz stringent vor zu gehen, da Amko in GB schon auf US Paletten angeliefert hat – ohne Probleme.), Lagerkosten vor der Verzollung und der Transport über Land zum Hafen und von Hamburg nach München.

Ihr werdet zum Beginn des Prozesses dem Frachtunternehmen eine Vollmacht (Power Of Attorney) ausstellen, alle Zollabwicklungen in eurem Namen durchführen zu dürfen. Man versichert euch zwar, dass das alles mit rechten Dingen vor geht, aber man steht dann schon wie ein kleiner Junge da und beobachtet erstaunt wie die ein oder andere Rechnung zu begleichen ist. Nun aber wieder zum Ablauf.

Was ich gelernt habe ist z.B. dass es so etwas wie das „CutOff Date“ gibt. Das ist der letzte Termin zu dem Waren für den Transport mit einem Schiff entgegen genommen werden. Nach diesem Termin wird nur noch beladen was schon am Hafen ist. Bis das Schiff nach dem CutOff ablegt kann gern noch einmal 1 Woche vergehen. Das sollte man bei der Nachschubplanung beachten: Nur weil eure Ware am Hafen ist, heißt das nicht, dass sie morgen auch auf die Reise geht.

Commercial Invoice und Lieferadresse

Zentrales Dokument für die Frachtabwicklung ist die Commercial Invoice, zu Deutsch „Handelsrechnung“ – jedenfalls laut Wikipedia. Auf dieser steht neben der Ware und Menge noch solche zentralen Dinge wie Größe und Gewicht der Ladung und wie diese Verpackt ist (z.B. auf wie vielen Paletten/Kartons verteilt) und natürlich wer der Verkäufer und Käufer sind UND an wen geliefert wird. Richtig, auf der Commercial Invoice muss eure Firmenanschrift als Consignee drauf (die will der Zoll auch sehen. Genau die Anschrift an der euer Gewerbe angemeldet ist) aber eben auch die Lieferadresse – denn ihr wollt vermutlich nicht die Lieferung vor der Haustür stehen haben. Mein Verkäufer machte das, indem er das Consignee Feld etwas größer auslegte und meine Firmenadresse hinein schrieb, dann eine Zeile frei ließ und dann „Final Adress: Amazon Warenhaus München….“ ergänzte. Nebenbei: Die Lieferanschrift findet ihr z.B. auch auf den Versandaufklebern wenn ihr selber Packete zu Amazon schickt.

Auf der Commercial Invoice wird auch die INCOTERMs ausgewiesen, also ob der Verkäufer die Ware liefert, nur bis zum Schiff bringt oder ihr die z.B. selbst abholt.

Die Amazon Seite

Getrennt vom eigentlichen Frachtprozess – jedenfalls bis zu dem Moment wo die Ware an den Frachtdienstleister übergeben wird – läuft das Verfahren im Amazon Backend ab. Ihr legt ganz einfach dort eine Sendung an und tragt die Stückzahlen so ein, wie ihr sie bestellt habt. Wenn aus dem Anlieferplan eine Sendung wird, generiert Amazon zwei Nummern für euch: Die Sendungs-ID und die Amazon Referenznr. Die Referenznr. wird nicht sofort erzeugt, sondern erscheint erst 40-60 Minuten später in der Sendung. Also Ruhe bewahren und warten.
Shapiro wollte diese Nummern beide am Anfang schon haben. Ich glaube diese landen in der Bill Of Landing (dem Frachtbrief) und dienen später Amazon um die Paletten einer erwarteten Sendung zuzuordnen.

Nachdem die Sendung auf dem Weg ist, und ihr dies im Backend angegeben habt, will Amazon von euch die Frachtbriefnummer. Die bekommt ihr von eurem Frachtdienstleister bzw. ihr könnt die vom Frachtbrief ablesen, falls man euch den schon geschickt hat.

Zusammenfassung

Generell ist der Ablauf so (jedenfalls wenn der Frachtdienstleister die Zollabwicklung für euch macht):

  1. Commercial Invoice bekommen (und zwar so, dass die Lieferanschrift korrekt erwähnt wird)
  2. Sendung passend zur Bestellung anlegen und ReferenzNr und SendungsID + Com.Invoice an den Frachtdienstleister geben.
  3. Power Of Attorney unterzeichnen und das Frachtangebot annehmen.
  4. Brieftasche Festhalten

Aktueller Fokus

Reviews

Nachdem die Private Label Ware ja nun im Lager liegt, muss ich mich um den Verkauf kümmern. Eine berechtigte Anmerkung aus euren Reihen war, wieso ich mich nicht um Reviews kümmere. Um ehrlich zu sein. Reviews waren komplett aus dem Fokus geraten da meine RA Produkte sich auch so verkauften – und ich nicht für irgendwelche Listing-Diebe die Arbeit machen wollte. Folgende Ansätze habe ich dazu aktuell:

  • Ich habe bei Private Label Journey nachgefragt wie ich Rezensionen bekommen könnte und mir wurde eine Teilnahme an der Betaphase von ShopDoc angeboten. Ich schau mal was das wird.
  • Amko erklärte mir seine sehr einfache Strategie. Er geht die Liste der Amazon Top Reviewer durch und schickt denen einfach auf Amazon eine Nachricht und fragt ob sie Lust hätten das Produkt ABC zu bewerten.
  • Ich werde eine Liste der bisherigen Kunden erstellen und diese erneut anschreiben und fragen ob alles in Ordnung ist. Außerdem gibt es für mein Private Label Produkt noch ein AddOn zum herunter laden auf das ich sie hinweise. In diesem Zuge werde ich auch nochmals bitten mein Produkt zu reviewen.

Produkt Recherche

Außerdem habe ich eine neue Nische identifiziert. Ich war auf der Suche nach Online-Shops wo ich eventuell eines meiner bisherigen Retail-Arbitrage Produkte günstiger kaufen könnte. Ich stieß dabei auf einen „Spezialisten-Shop“ der auch andere Artikel im Umfeld des ersten führte an die ich bisher nicht gedacht hatte. Eine kurze Amazon Suche zeigte mir, dass die Nische funktionieren könnte.

Aktuell sammle ich Informationen über die Nische. Also

  • Welche Produkte und Varianten gibt es?
  • Wie viel wird von diesen Verkauft? D.h. Was sind die wichtigsten Produktvarianten?
  • Wie ist die Preis Struktur im Markt?
  • Welche Artikel werden mit Prime verkauft und welche nicht?

Außerdem werde ich versuchen auch in Europa (EU) einen Hersteller zu finden um dem ein oder anderen Import Problem aus dem Weg zu gehen.

Soweit von mir. Diese Woche ist es etwas mehr Text geworden. Ich hoffe aber es war interessant und nützlich. Was mich interessieren würde: Wie macht ihr Produkt/Marktrecherche? Und wie bekommt ihr Reviews? Lasst es mich wissen via Kommentar.

10 Gedanken zu „Versand durch Amazon #58: Rückblick auf die erste Fracht

  1. Matthias

    Endlich ist der neue Beitrag online
    Hab schon sehnsüchtig darauf gewartet 😀
    Mittlerweile weiß ich schon, dass du meist am Sonntag Abend oder Montag früh der neue Artikel online ist.
    Wirlich sehr interessant das ganze Thema Schiffracht. Mit den Reviews habe ich auch schon gelesen von Florian (ShopDoc), allerdings will er mit seiner Review Seite zukünftig das Problem mit den gekauften Reviews umgehen. Aktuell geht dies noch in Deutschland, aber vermutlich nicht mehr lange, da dies aktuell in den USA nicht mehr möglich ist.

    Bin weiterhin gespannt und ein riesen Fan von deinem FBA Blog.

    Viele Grüße
    Matthias

    Antworten
      1. Davide

        Sorry, dachte nicht, dass diese Informationen nicht geteilt werden. Alibaba erwähnt jeder, welcher im PL-Bereich tätig ist, dann dachte ich das selbe gelte für RA-Produkte auch.
        Kevin, ich bin wirklich dankbar deine Blogs gefunden zu haben. Verfolge dich zwar noch nicht sehr lange, mach mich aber mit meine Kommentare bemerkbar (Scherz). Danke für die ganzen Antworten auf meine Fragen. Hoffe nicht zu aufdringlich zu sein!
        Eine Frage hätte ich noch: Welche Versicherung hatten Sie dieses Jahr als Kleinunternehmer in DE und wie viel haben Sie dafür gezahlt? Ich komme aus Italien und informiere mich darüber in Österreich ein Gewerbe anzumelden. Muss die Situation noch sehr gut bewerten, da ich Student bin und kein Einkommen habe. Wie viel mussten Sie für Ihr erstes Jahr an Steuern, Steuerberater, Versicherungen und andere Kosten rechnen?
        Sag jetzt schon ein fettes DANKE im Voraus! Ihre Blogs zu lesen gehört für mich nun zur Wochenroutine!
        LG

        Antworten
  2. Chris

    Hallo Kevin,

    die Idee mit der Übersicht aller Logbucheinträge ist Super!
    Da Dein Blog sich zum Nachschlagewerk für angehende Amazonseller bestens eignet, hat genau das noch gefehlt.
    Gratulation nochmal zu Deinem Blog und Deinen Fortschritten.
    Mich hast Du auch angesteckt und ich konnte meine ersten Produkte als Fba-Seller verkaufen.
    Hier kommt dazu noch eine Frage 🙂
    Du schreibst, dass Du nicht allen Kunden eine Rechnung sendest. Schickst Du trotzdem eine Email an den Käufer mit dem Hinweis dass er eine Rechnung verlangen kann ? Trotz langer Suche im Netz habe ich hierzu keine Tipps oder Vorlagen gefunden.
    Mach weiter so, ich freue mich jedesmal wenn Dein wöchentliches Update erscheint.

    Chris

    Antworten
    1. admin Beitragsautor

      Nein, aktuell nicht. Ich möchte auch vermeiden, dass Privatkunden „nur sicherheitshalber“ Rechnungen anfordern. Das macht mir ja arbeit. Perspektivisch ist aber geplant einen automatischen Rechnungsdienst zu nutzen der dann allen immer sofort eine Rechnung schickt.
      Aktuell verlangen ca. 1% (ist jetzt mal aus der Hüfte geschätzt) meiner Kunden Rechnungen. Ich sehe deshalb nicht ein, wieso ich für die restlichen 99% die Kosten der Rechnungserstellung tragen soll.

      Antworten
        1. admin Beitragsautor

          Jeder Kunde hat ein Recht eine Rechnung zu erhalten. Falls also jemand fragt bekommt er auch eine. Es besteht eine Pflicht Unternehmern/Unternehmen eine Rechnung auszustellen. Dazu müssen sie sich aber als solche zu erkennen geben.

          Antworten

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert