Versand durch Amazon #250: Jubiläum am Rande des Lockdowns

Willkommen zurück zur 250ten Ausgabe meines Versand durch Amazon Logbuchs. 250 Ausgaben! Was für ein Trip…. Was habe ich gelernt? Wo stehe ich? Wohin solls gehen?

Bericht zur Lage des Verkaufs

Als ich vor 5 Jahren, im Oktober 2015, meinen Urlaub genommen und statt zu verreisen mein FBA Business aufgesetzt hatte, wäre ich bestimmt sehr Glüclich über einen Wochenumsatz von knapp unter 900€ und einem deutschen Umsatz von fast 100€/Tag gewesen. Damals ging es darum erstmal nur die Kosten wieder rein zu spielen. Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, dass auch diese Woche Frankreich und Spanien nur um die 50€ und Italien nur knapp über 100€ eingebracht haben.

Mein Weg

2015/2016

Die Sorgen des Anfangs, dass ich meine Fixkosten nicht decken könnte, waren unbegründet. Trotz der primitiven Retail-Arbitrage Strategie kam genug dabei herum um am Ende ein kleines Plus zu vermelden. Da ich aber immer wieder alles in Ware investierte war das dann erstmal ein dickes steuerliches Minus.

Im ersten Jahr ging es dann erstmal darum überhaupt sowas wie eine eigene Marke an den Start zu bringen. Noch nicht mal bzgl. Registrierung, sondern einfach eine Whitelabel Geschichte. Aber schon das eröffnete mir ganz neue Einblicke – und Stress-Momente. Denn internationaler Handel war halt schon etwas anderes als Päckchen mit DHL verschicken. Plötzlich überweist man mehrere Tausend Euro ins Ausland und hofft dass die Ware überhaupt die Grenze passieren darf. Die anfänglichen Kommunikatonsprobleme mit Shippingfirmen in den USA halfen mir da wenig.

2016/2017

Im zweiten Jahr ging es dann in die Expansion – vorsichtig, ohne steuerliche Niederlassung, die ich nach wie vor vermeide. Denn schon da war klar, dass der Aufwand doch nicht ganz ohne ist – gerade auch im Bezug zu Auslandsrechnungen. Dank Unterstützung freundlicher Händler in meiner damaligen Mastermindgruppe, die ich durch Naivität und dumm fragen ins Leben gerufen hatte, hatte ich zumindest ein gängiges Produkt. Aus heutiger sicht gerade zu putzig ist der Artikel als mich eine Grippe niederstreckte…. Sommer 2017 war turbulent und der gesamte Prozess hin zu meinem ersten komplett eigenen Produkt war sehr steinig.

2017/2018

Das dritte Jahr begann damit, dass ich meine eigene Marke registriert (beim DPMA) und richtig Zeit ins neue Produkt gesteckt habe. Dabei wäre das fast gescheitert. Und man stellt sich dann schonmal die Frage warum man das macht…. Mit schwung und guter Hoffnung ging es in den Jahreswechsel – und mit der „spontanen“ Aktionen meine Werbegeschenke auf einer Fachkonferenz zu verteilen. Ich hatte große Hoffnungen, dass 2018 dann richtig toll wird. Wurde es nicht! Statt dessen kam die DSGVO und machte einen noch mehr mürbe. Leider verkaufte sich mein neues Produkt nicht wie erhofft und ich war dann plötzlich mit Werbung und Marketing beschäftigt – ohne großen Erfolg Das ist dann wohl auch die Zeit in der die meisten hinschmeißen und was anderes machen. Ich war dazu zu stur.

2018/2019

Das vierte Jahr war dann der Knaller. Das ging schon los, als ich als Sponsor auf einer Konferenz auftreten konnte und so mal ganz anders als sonst unterwegs war.
Ich hatte wieder neue Ideen für Produkte und plötzlich kamen auch wieder Verkäufe.
In meinem Urlaub fuhr ich die Arbeit massiv runter und machte trotzdem gute Umsätze. Kurz nach meiner Rückkehr ging die Saison so richtig los und meine Umsätze durch die Decke. Durch Zufall fand ich dann noch ein weiteres Produkt – welches nur deshalb bei mir landete, weil ich das (leider nicht so erfolgreiche) Produkt 2 erdacht hatte. Das passte gut dazu und gab die nötige credebility. Die Umsätze blieben hoch, trotz teurer Fehler. Und mit dem Umsatz auch meine Moral. Ganz nebenbei konnte ich noch weitere Immobilien kaufen. Diese machen mir bis dato auch keine Probleme.

2019/2020

Das fünfte Jahr geht nun zu Ende. Und zu Beginn des Kalenderjahres sah alles noch danach aus, dass auf das Rekordjahr 2019 nun ein neues Folgt. Einen so starken Jahresanfang hatte ich nämlich noch nie – auch dank des neuen Produkts.
Und dann kam Corona. Mein Umsatz ging in den Keller und ALLES blieb stehen. Außer die Börse – die fiel. Und ich schmiss mein Geld hinterher. Das klingt dramatischer als es war, da ich durchaus ein paar Schnäppchen gemacht habe, aber nicht so viel wie ich als besonnener Investor hätte machen können. Als wäre das nicht schon genug, habe ich mir eine baufällige Wohnung in Chemnitz gekauft, welche mich direkt in die nächste Krise stürzte. Ahnungslos wie ich bzgl. Sanierungen war, dauerte alles nur noch länger und kostet mich entsprechend viel Geld. Diese „Baustelle“ besteht auch weiterhin. Aber ihr seht, dass die „Off-Amazon“ Themen aktuell meinen Fokus stärker einnehmen als FBA. Glücklicherweise geht vieles aktuell ohne aktiven Input. Das geht aber nur, weil ich die 4 Jahre vorher auch schon aktiv war. Als Neueinsteiger wäre hier jetzt Ende-Gelände. Dieses Glück hatten nicht alle und so konnte ich die Restbestände eines anderen FBA Händlers teilweise aufkaufen und das Listing übernehmen.
Ebenfalls ein Thema war „Amazon Customs“, dass sich leider als total Outsourcing Unbrauchbar erwies. Echt schade!

Und nun?

Da stehe ich nun und frage mich selbst wie es weiter gehen soll. Das nächste Jahr sieht aktuell aus beruflicher Sicht sehr spannend aus. Die Wohnung wird bestimmt noch etwas an Kraft und Nerven kosten und Corona ist noch nicht überstanden.

Aktuell sieht es nicht so aus, als ob ich massive Veränderungen treiben werde. Allerdings kommt bei mir auch vieles eher spontan. Meine Freundin hat z.B. Interesse an „Print On Demand“ angemeldet und vielleicht wird das ja etwas.

Würde ich es nochmal machen?

Schwierige Frage. Wenn man sich für ein Projekt entscheidet, entscheidet man sich automatisch gegen viele andere. Das liegt einfach am Zeitaufwand.
Die Frage ob ich heute nochmal von 0 an ins FBA starten würde ist ebenfalls schwierig. Ich weiß nun was alles auf einen zu kommt und wie schwierig es ist eine Nische zu erobern oder auch nur teilweise zu besetzen. Die Goldgräberstimmung von vor 5 Jahren ist da verflogen. Für mich war FBA eine gute Entscheidung. Ich habe dadurch interessante Menschen kennen gelernt, mir ordentliche Nebeneinnahmen aufgebaut und dadurch ein ganz anderes Selbstbewusstsein wenn es auf Arbeit mal nicht so läuft. D.h. Unternehmerisch etwas zu machen, ja das ist eine gute Idee. Aber wer ins FBA Business will, muss viel mehr Strampeln als das in den Videos gezeigt wird. Ich würde sagen: Für jede HowTo-Video-Minute müsst ihr nochmal 10 Minuten „Wiederholung“ und 20 Minuten „Grübeln“ hinzulegen. Grübeln ist einfach unproduktives rumsitzen wo ihr nachdenkt wie ihr etwas macht. Und „Wiederholung“ ist „Falsch-Machen“ und „Nochmal Machen“ und „Verschiedene Varianten probieren“.

Und wenn ich es trotzdem will?

Falls ihr es dennoch wagen wollt: Baded euer Gehirn in Informationen! Hört euch Podcasts an, schaut Videos, lest Blogs, versucht andere zu finden die das schon machen. Dadurch versteht ihr langsam die Spielfläche. Und dann macht kleine Schritte vorwärts. Beschäftigt euch immer mit den Sachen die tatsächlich JETZT gebraucht werden und ignoriert die Komplexität am Horizont. Sprecht regelmäßig mit Erfahrenen Leuten und schildert wo ihr seid und was ihr vorhabt und fragt wo Fallen lauern (Steuern, Abmahnung etc). Und plant 3 Jahre ein. Is halt so.

Soweit von meiner Seite. Falls ihr euren Weg gern hier mal beschreiben wollt, dann schickt mir ne Mail bzw. schreibt nen Kommentar dazu. Ich würde mich freuen, wenn hier noch ein zwei Blickwinkel dazu kommen. Falls euer Weg nicht wie geplant funktioniert hat, wäre das vermutlich auch einen Beitrag wert. Wenn ihr wollt mach ich mit euch auch ein „Interview“.

Euer Kevin


PS: Falls ihr überlegt euer Geld statt in Amazon FBA lieber in Amazon Aktien zu stecken, dann kann ich euch TradeRepublic empfehlen. Wenn ihr einen modernen und günstigen (1€/Trade!!) OnlineBroker auf dem Handy haben wollt, dann nutzt diesen Einladungslink. Dann erhaltet ihr (und ich!) jeweils 15€ gutgeschrieben, wenn ihr euren ersten Trade macht. Dank Aktiensparplan könnt ihr auch Amazon kaufen 😉
Ich nutze TR seit Ende letzten Jahres und konnte im März-Crash günstig Dividenden Stocks einkaufen. Gerade weil TR auf dem Handy ist, kann man ggf. auch mal schneller reagieren. Und dank der Preisalarme verpasst man auch seine Einstiegspunkte nicht mehr….


Vorab schon Mal ein Dank an alle, die mich unterstützen. Danke, das hilft mir sehr!
Falls Du FBAinGermany gut findest und du mich unterstützen willst dann nutzt meine Amazon-Affiliate Links oder spendiert mir einen Kaffee via Paypal. Links und weitere Infos zu Beiden auf meinem Impressum.

6 Gedanken zu „Versand durch Amazon #250: Jubiläum am Rande des Lockdowns

  1. Felix

    Moinsen,

    erstmal Respekt vor dem Durchhaltevermögen. Fast jede Woche nen Beitrag hier zu schreiben über Jahre hinweg – das macht nicht jeder.
    Gibt mit Sicherheit einige Leute (inklusive mir) die dadurch motiviert wurden, selbst tätig zu werden.

    In meinem Fall hat es quasi parallel mit dir angefangen. Ich war schon immer ein Typ der nicht unbedingt glücklich damit war, für andere zu arbeiten. Als ich dann deinen Blog etwas verfolgt habe, dachte ich mir: Ich versuchs einfach mal.

    Daher habe ich dann angefangen – nebenberuflich – bei Restpostenhändlern Ware zu kaufen, bei Amazon Angebote zu erstellen und die dann wie du gelabelt und zur Post gebracht.
    Wurde dann wie bei dir immer mehr, allerdings konnte ich davon nicht leben, da auch ziemlich viel für Werbung drauf ging und ich das anfangs unterschätzt hatte.

    Als mein Drang nach Selbstständigkeit dann irgendwann zu groß wurde, habe ich alles soweit es ging vorbereitet und dann schließlich bei meinem Arbeitgeber gekündigt. Und es war die beste Entscheidung meines Lebens.

    Dazu muss ich aber sagen, dass Amazon nur einen kleinen Teil ausmacht und ich davon alleine nicht leben könnte. Meine Produkte vertreibe ich hauptsächlich direkt an Kunden. Diese gewinne ich ganz altmodisch mit Telefonakquise und zum Teil auch per Mail – wobei das persönliche Erstgespräch den meisten Erfolg verspricht.

    Allerdings hätte ich ohne den vorherigen Erfahrungen auf Amazon (und meiner Freundin die einen sicheren Job hat) niemals alles auf eine Karte gesetzt.

    Daher auch hier nochmal ein riesen DANKE an dich. Ohne deinen Blog wär es wahrscheinlich nie soweit gekommen.

    Ich wünsche dir und allen anderen fleißigen Lesern hier weiterhin viel Erfolg. Auf dass wir alle gut durch die Coronakrise kommen.

    Antworten
    1. admin Beitragsautor

      Wow. Das haut mich echt um. Das ich Leute motivieren konnte was zu starten, und die dann sogar weiter gehen als ich und komplett umsatteln ist schon krass.
      Danke für deine Rückmeldung. Da macht mir das Bloggen gleich noch mehr Spaß.
      In Welcher Nische bist du unterwegs?

      Antworten
      1. Felix

        Freut mich dass dich das motiviert. Dann konnte ich ja wenigstens ein kleines bisschen an dich zurückgeben 🙂

        Ich möchte nicht verraten, in welcher Nische ich unterwegs bin. Nur dass meine Produkte hauptsächlich für Firmenkunden gedacht sind.
        Mir ging es auf die Nerven, dass die Chinesen jedes Produkt für Privatverbraucher früher oder später selbst per FBA an Amazon geschickt haben und wegen den Subventionen vom chinesischen Staat immer günstiger waren als man das selbst jemals sein konnte. Deshalb bin ich dann auf den Firmenkundensektor umgeschwankt. Es sind Produkte, die man nicht einfach so irgendwo kauft, sondern vorher genau abwägen sollte, wo man das bestellt.

        Antworten
  2. Simon

    Echt coole Story! Wow, schon 5 Jahre.. 🙂
    Ich verfolge deine Beiträge regelmässig. Was mich schon länger interessiert, du schreibst immer vom Umsatz, aber bleibt dir denn am Schluss auch etwas Gewinn über? Aktuell erscheinen mir die Umsätze schon ziemlich klein für bereits 5 Jahre aktive Zeit auf Amazon. Von vielen anderen Sellern hört man da ja deutlich andere Zahlen. Also rein im Verhältnis vom Aufwand kommt da ja praktisch nix bei raus. Nur mein subjektiver Eindruck, soll keine Wertung oder dergleichen sein.

    Auf jedenfall lese ich deine Beiträge extrem gerne und bewundere deine Leidenschaft und Hartnäckigkeit, dran zu bleiben! Weiter so! 🙂

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  3. Pingback: Versand durch Amazon #300 - Interview zum Jubiläum - FBA in Germany

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